Gemeinde Lindewerra

Bürgermeisteramt

Straße zur Einheit 2
37318 Lindewerra

Sprechstunde:
nach Vereinbarung!

Bürgermeister:
Gerhard Propf
Telefon: 0173 / 2824881

Gemeinderatsmitglieder

Bindbeutel, Dirk  (Beigeordneter)
Appelhaus, Sabine
Bühler, Petra
Heinrich, Frank
Preßler, Manfred
Zeuner, Georg

Geschichte/Urkundliche Ersterwähnung

Der wahrscheinlich bereits in der fränkischen Zeit vor 900 entstandene Ort Lindewerra wurde 1299 erstmals als „Lindenewerde“ urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von lindenbestandenem Werder ab, und wurde erst später auf die Werra bezogen. Das Dorf gehörte bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. Die Gerichtsherrschaft hatte bis 1849 die Familie von Hanstein inne. Von 1815 bis 1945 war der Ort Teil der preußischen Provinz Sachsen.

1836 brachte Wilhelm Ludwig Wagner das Stockmacherhandwerk nach Lindewerra. Dieses bestimmte von da an weitgehend das Leben im Dorf und machte es als „Stockmacherdorf“ bekannt. Wander- und Spazierstöcke aus Lindewerra wurden sogar weltweit gehandelt. Im Dorf befindet sich das 1980 gegründete Stockmachermuseum Lindewerra.

Mit dem Bau der sechsbogigen Sandsteinbrücke über die Werra 1900/1901 entwickelte sich Lindewerra zur „Sommerfrische“ und wurde auch von Göttinger Studenten regelmäßig zu Feiern besucht.

Während des Rückzugs der Wehrmacht wurde am 8. April 1945 der Mittelteil der Werrabrücke gesprengt. Vor der Besetzung am 9. April entstanden durch amerikanischen Granatwerferbeschuss in Lindewerra zahlreiche Schäden an Wohnhäusern und Nebengebäuden. Anfang Juli 1945 wurde der Ort an die Sowjetische Besatzungszone abgegeben. Da er selbst vom Wanfrieder Abkommen nur dergestalt betroffen war, dass in dessen Folge der Verlauf der Zonengrenze nun in die Flussmitte verlegt wurde, blieb Lindewerra in der Sowjetzone. In der Nachkriegszeit verlief die Grenze von da an unmittelbar am Dorf vorbei und bildete damit ab 1949 die Innerdeutsche Grenze. Daher wurde auch die Werrabrücke nicht wieder aufgebaut. Anfangs bestand noch über eine Fähre Zugangsmöglichkeit zu den Feldern auf der anderen Flussseite. 1952 wurde das Grenzregime verschärft und alteingesessene Familien wurden im Rahmen der Aktion Ungeziefer ausgewiesen. Die 1961 und noch bis 1987 laufend verstärkten Grenzanlagen – auf dem erhaltenen östlichen Brückenkopf stand ein Wachturm – riegelten das Dorf hermetisch ab. Lindewerra lag im Sperrgebiet, das nur mit Sondergenehmigung von zuverlässigen Personen aus der DDR besucht werden durfte.

Die Grenzöffnung im November 1989 verbesserte die Lebensbedingungen für die Bevölkerung. Diese begann schon selbst mit dem Abbau der Grenzanlagen, bevor diese im März 1990 durch die Grenztruppen systematisch beseitigt wurden. 1993 fielen die letzten Reste, der „Wiederaufbau“ eines kurzen Stücks Grenzzaun als Denkmal ist geplant.

Seit 1990 gehört Lindewerra zum Freistaat Thüringen. 1991 begann die dringend notwendige Sanierung der Dorfkirche, der Dorfanger wurde neu gestaltet und die Restaurierung der historischen Fachwerkhäuser gefördert, von denen viele bereits den Grenzanlagen oder der Vernachlässigung zum Opfer gefallen waren.

Eine Bürgerinitiative kämpfte für den Wiederaufbau der Werrabrücke mit Erhalt des historischen Teils. Die restaurierten Brückenköpfe wurden durch ein Stahlsegment verbunden und 1999 konnte anlässlich der 700-Jahr-Feier des Ortes die Werrabrücke wieder für den Verkehr freigegeben werden; hinüber führt die Kreisstraße 62, die den Ort seither wieder mit der Nachbargemeinde Oberrieden und der dortigen Bundesstraße 27 verbindet.

Wappen

Lage

Lindewerra liegt an einer hufeisenförmigen Flussschleife der Werra zwischen Bad Sooden-Allendorf im Süden und Witzenhausen im Norden. Westsüdwestliches Nachbardorf ist das jenseits des Flusses am unteren Ende der Werraschleife liegende Oberrieden, das zu Bad Sooden-Allendorf im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis gehört. Nördlich der Ortschaft steigt das Gelände steil zum Höheberg an, dessen höchste Erhebung die nahe Junkerkuppe (510,7 m ü. NHN) ist. Ein dortiger Sandsteinfelsen, die Teufelskanzel (452 m), bietet gute Aussichtsmöglichkeiten unter anderem auf die Werraschleife. Unweit nördlich befindet sich bei Rimbach mit der Burgruine Hanstein ein Symbol des Eichsfeldes.

Lindewerra liegt in einem landschaftlich reizvollen Wandergebiet am Werra-Radweg. Die Werra ist in diesem Gewässerabschnitt als eine "sonstige Binnenwasserstraße des Bundes" klassifiziert und unter anderem mit Kanus befahrbar.

Spitzname: Klöbenbörte
Einwohner zum 31.12.2018: 251
Gemarkungsgröße: 4,39 qkm