Die Teufelskanzel
Ca. 300 m oberhalb des Stockmacherdorfes Lindewerra, auf genau 452 m Höhe, befindet sich die Teufelskanzel, ein großer Sandsteinfelsen von dem sich ein wunderschöner Blick auf das Werratal mit der in Hufeisenform fließender Werra bietet.
Die Teufelskanzel ist nicht nur ein sehr beliebter Ausflugspunkt für Wanderer sondern auch Ziel für einen schönen nachmittäglichen Spaziergang. Vom Parkplatz in Rothenbach (bei Gerbershausen) geht man auf einem gut befestigtem Weg durch den Wald, bei einer leichten Steigung erreicht man die Teufelskanzel bequem in ca. 30min. Oben angelangt erwartet den Gast nicht nur ein bei schönem Wetter einmaliger Blick auf die Werra, den Ludwigsstein und den Hohen Meißner sondern auch typisch eichsfeldische Spezialitäten in einem kleinen Gasthaus.
Vor allem an den Wochenenden im Winter bei verschneiten Wegen und einer heißen Tasse Tee wird man verstehen, warum viele Besucher gerne wieder hierher kommen. Von der Teufelkanzel bietet sich außerdem die Möglichkeit, auf einem Wanderweg hinab nach Lindewerra zu gehen als auch in die andere Richtung zu dem Örtchen Rimbach, wo die größte Burgruine des Eichsfeldes, die Burg Hanstein, auf einen Besuch wartet.
Die Sage der Teufelskanzel
Als einmal in der Walpurgisnacht die Hexen auf dem Brocken ihre alljährliche Zusammenkunft hielten, bei der auch immer der Teufel anwesend war, wurde dieser von der Versammlung gefragt, ob er wohl imstande sei, den gewaltigen Felsenkoloß, auf dem er soeben gestanden hatte, auf den Hohen Meißner in Hessen zu tragen. Allerdings dürfe er den Felsen keinmal absetzen und auch keine Rast einlegen.
Als Satan dieses mit höhnischem Gelächter bejahte, gingen einige junge Herren, die mit den Hexen gekommen waren, mit ihm die Wette ein, daß er sein Vorhaben nicht schaffen würde.
Sobald die Tanzerei beendet war, fuhr der Satan wie ein Sturmwind mit dem Felsen von dannen. Eine Weile ging die wilde Fahrt auch gut, aber dann fühlte der Teufel doch, daß er seine Kräfte überschätzt hatte. Der Stein wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer, und als der Böse am Höheberg angekommen war, fühlte er sich so matt, daß er beschloß, ein Stündchen zu ruhen. Die Hexen, so dachte er, könnten ihn hier in den dichten Wäldern nicht sehen. Daher überlegte er nicht lange, setzte seinen Stein nieder und streckte sich aus.
Doch die Hexen waren mißtrauisch. Sie wollten sehen, wie er mit seiner Felsenkanzel auf dem Meißner ankäme. Daher schickten sie ihm einige Beobachterrinnen nach. Wenn er selbst unter den dichten Bäumen des Waldes auch nicht zu sehen war, so war doch der Felsen schon von weitem zu erkennen. Wo der Felsen ist, dachten die Hexen, kann sein Träger nicht weit sein! Und nach kurzer Zeit hatten sie den Schlafenden gefunden.
"Hans, du Faulpelz, was machst du da?" riefen sie ihm zu und lachten ihn aus.
Erschrocken fuhr der Teufel aus dem Schlaf auf, und beschämt, sich so ertappt zu sehen, fuhr er in die Lüfte, zerriß die neugierigen Hexen und stob davon, ohne sich noch einmal um den vom Brocken hierhergeschleppten Felsblock zu kümmern.
Als das Volk die Geschichte erfuhr, nannte es den vor dem Berge stehenden Felsen die Teufelskanzel.