Der Rusteberg

Von der ehemaligen Burg und spätmittelalterlichen Festungsanlage sind noch Reste der äußeren Befestigungsanlagen, teilweise verschüttete Gewölbekeller und die Ruine der Burgkapelle erhalten, die im 19. Jahrhundert unter Verwendung von Trümmerresten um einen im Norden angebauten Rundturm und eine Eingangsfassade im Westen ergänzt wurde.[4] Das frühere Aussehen und die Lage der Hauptgebäude sind auf einer von Matthias Merian publizierten Ansicht deutlich erkennbar. Demnach bestand die Burganlage aus der Kernburg in Gipfellage, um die sich eine halbmondförmige, stark befestigte Vorburg legte. Der im Süden des Berges angelegte Hauptzugang wurde mit einem bastionsartigen Vortor zusätzlich verstärkt. Eine Ringwall-Graben Befestigung umgab die mit weiteren Mauern und Türmen geschützte Burganlage. Nach dem Abtragen der Hauptgebäude sind diese heute lediglich noch als Bodenunebenheiten zu bemerken. Der einstige Bergfried hatte eine Grundfläche von 7,7 mal 7,7 Meter und eine Mauerstärke von 1,7 Meter.

Literatur

Der Rusteberg (398 m üNN) war im Mittelalter die bedeutendste der mainzischen Burgen des Eichsfeldes.

Seit der Laténezeit (5.-1.Jhd. v. Chr.) wurde die Bergkuppe als befestigte Anlage genutzt und gelangte wahrscheinlich schon im 9. Jhd. mit Heiligenstadt in den Besitz der Mainzer Erzbischöfe.

Bereits 1123 wurde die Höhenburg als Sitz des mainzischen Viztums (später Oberamtmann genannt = weltlicher Vertreter des Erzbischofs) erwähnt, dessen Funktion von der Mitte des 12. Jhd. bis 1327 in der Familie von Hanstein erblich wurde. Nachfolgende Oberamtleute und weitere Burgmannen, darunter auch Edelfreie und Fürstengeschlechter, bauten die Anlage zu einer bedeutenden hochmittelalterlichen Vasallenburg aus, die den Eintritt in das Eichsfeld vom Leinetal her überwachen und schützen sollte.

Während des Bauernkrieges nicht zerstört, beginnt aber mit der Umsiedlung des Oberamtes und des neu geschaffenen Landgerichtes 1540 nach Heiligenstadt der Zerfall des Rusteberges, der auch durch die Wallfahrten zur ehemaligen St.-Michaels-Burgkapelle nicht aufzuhalten war. Aus den Steinen der Burgruine wurde 1749/50 das Mainzer Amtshaus am Ost-Fuß des Berges errichtet, das mit der preußischen Inbesitznahme ab 1815 mehrfach den Besitzer wechselte und heute als Klinik genutzt wird.